„Gombroman“-Lesung in der Ausstellung der Gaststipendiaten

Rostock/MVPO  Der Autor Rüdiger Fuchs wird morgen (16. November 2011) aus seinem jüngsten Werk, „Gombroman“, erschienen 2010 im Charlatan-Verlag, um 19.30 Uhr in der Ausstellung der Gaststipendiaten Amberg 13 lesen.

Mit einem Aufenthaltsstipendium der Hansestadt Rostock konnte der Rostocker Autor im vergangenen Jahr sein Werk fertig stellen und herausgeben. Deshalb präsentiert er sich mit seiner Lesung innerhalb der Ausstellung der Stipendiaten, die regelmäßig alle zwei Jahre stattfindet und Arbeitsergebnisse der Künstlerinnen und Künstler sowie Autoren veröffentlicht. Malerei, Grafik, Skulptur, Installation, Literatur und Fotografie sind die Genres der Gaststipendiaten des Künstlerateliers im Schleswig-Holstein-Haus Rostock, die sich seit 7. Oktober in den neuen Räumen des Kunstvereins zu Rostock e.V., in der Galerie Amberg 13, vorstellen.

Die Hansestadt Rostock und das Land Mecklenburg-Vorpommern hatten Stipendien für die Nutzung der Gastateliers im Schleswig-Holstein-Haus Amberg 13 ausgereicht. Mit der Exposition wird die Reihe fortgesetzt, die die Ergebnisse dieser Studienaufenthalte als Zusammenfassung verschiedener künstlerischer Projekte zeigt. Veranstalter der Ausstellung ist das Amt für Kultur und Denkmalpflege der Hansestadt Rostock in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein zu Rostock e.V. und dem Literaturhaus Rostock.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Die Ausstellung wird in der Galerie Amberg 13 bis zum 19. November 2011 zu sehen sein und öffnet dienstags, donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 20 Uhr sowie samstags von 12 bis 16 Uhr. Der Eintritt zur Ausstellung sowie zu der Lesung ist frei.  

MVPO  Rostock  red/nmp

Tagung – „Orte der Zwangsarbeit“

Stralsund/MVPO  Das PRORA-ZENTRUM, die Bildungsstätte bei der Jugendherberge Prora, führt am 18. und 19. November 2011 in Stralsund die Tagung „Orte der Zwangsarbeit von Polen in Stralsund und Stargard (1939-1945)“ durch.

Die Veranstaltung stellt die Ergebnisse eines mehrjährigen deutsch-polnischen Forschungsprojektes dar, bei dem nach Orten und Schicksalen von ZwangsarbeiterInnen in Stralsund und Stargard Szczeciński, der Partnerstadt Stralsunds, während der NS-Zeit recherchiert wurde. ZwangsarbeiterInnen gehörten zum Alltag in der Zeit des Zweiten Weltkrieges und sie wurden immer wieder an verschiedene Arbeitsplätze versetzt. So waren sie auf Rügen im „KdF-Seebad Rügen“ oder im Kreidewerk Sassnitz eingesetzt, um dann in Stralsund Arbeiten leisten zu müssen. Die Projektpartner, das PRORA-ZENTRUM und das Muzeum Stargard, haben sich vorgenommen, die Geschichte der Zwangsarbeit für beide Städte aus dem Vergessen zu holen und dem öffentlichen Gespräch und Erinnern an diese Zeit konkrete Bezüge zu geben. Herausgekommen ist eine informative Broschüre in deutscher und polnischer Sprache, die im Rahmen der Tagung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Mit dieser deutsch-polnischen Tagung wollen die Projektpartner eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Interessierte sind herzlich zu den Vorträgen am Freitag und Samstag sowie zur Podiumsdiskussion und Buchlesung am Freitag eingeladen. Am Freitag, dem 18. Nov. 2011 laden wir ab 15.30 Uhr in das Kulturhistorische Museum Stralsund, Remter, ein (Beginn der Tagung 16.00 Uhr). Ende der Veranstaltung wird 21 Uhr sein. Am Samstag, dem 19. Nov. 2011, laden wir Interessierte in das Stadtarchiv Stralsund, Kapitelsaal, ein. Die Tagung beginnt um 9.30 Uhr und endet gegen 14.00 Uhr. Es ist möglich, lediglich Teile der Tagung zu besuchen. Das genaue Tagungsprogramm kann über „Download“ auf der Website www.prora-zentrum.de ausgedruckt werden. 

MVPO  Stralsund  red/nmp

Forsa-Umfrage: Große Mehrheit fordert Deutsche Bank zum Ausstieg aus Spekulation mit Nahrung auf

Berlin/MVPO  Dass die Deutsche Bank und andere Investmentbanken mit Agrar-Rohstoffen wie Weizen oder Mais spekulieren, halten 84 Prozent der Bundesbürger für "nicht akzeptabel".

Während gut drei Viertel von der Politik eine strengere Regulierung der Rohstoffmärkte fordern, sehen zwei Drittel die Institute selbst in der Verantwortung: 66 Prozent der Bundesbürger erwarten, dass die Deutsche Bank und andere Geldhäuser von sich aus, unabhängig von politischen Maßnahmen, aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aussteigen. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch.

Nur 11 Prozent der Befragten halten es für legitim, wenn etwa die Deutsche Bank Anlagen anbietet, bei denen auf Preise für Nahrungsmittel gewettet wird. Viele Bankkunden wollen auch persönliche Konsequenzen ziehen, falls sie erfahren, dass ihre Bank sich an solchen Geschäften beteiligt. So möchte jeder Zweite (49 Prozent) alle Anlagen kündigen, bei denen Geld in die Spekulation mit Nahrungsmitteln fließt. Ebenfalls 49 Prozent der Befragten wollen darüber nachdenken, ihr Konto bei dieser Bank zu kündigen. 43 Prozent würden Bekannten davon abraten, Kunde bei dieser Bank zu werden.

Gegenüber foodwatch hat die Deutsche Bank mittlerweile erklärt, der Vorstand wolle bis Ende Januar 2012 über einen Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln entscheiden. Eine internationale Arbeitsgruppe des Geldinstituts prüfe derzeit die Auswirkungen der Geschäfte in Reaktion auf den Report "Die Hungermacher". Darin hatte foodwatch am 18. Oktober Belege für den Zusammenhang zwischen der Spekulation mit Rohstoffen und steigenden Nahrungsmittelpreisen und damit Hungerkrisen veröffentlicht. Innerhalb nur eines Tages hatten bereits 10.000 Menschen eine E-Mail-Aktion an Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann unter dem Motto "Hände weg vom Acker, Mann!" unterzeichnet. Ackermann versprach daraufhin am 19. Oktober eine Prüfung der Geschäfte und schrieb in einem persönlichen Brief an foodwatch: "Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen." Bis heute haben sich mehr als 30.000 Menschen an der Protestaktion unter www.Haende-weg-vom-Acker-Mann.de beteiligt.

foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode: "Das Wetten auf steigende Preise von Lebensmitteln zeigt besonders drastisch, wie rücksichtslos Banken heute das Allgemeinwohl schädigen. Herr Ackermann trägt hier auch persönliche Verantwortung, denn er ist nicht nur Bankenvorstand, sondern als Präsident des Weltbankenverbandes IIF auch oberster Lobbyist der Finanzwirtschaft. Die Menschen erwarten von ihm, dass er beispielhaft handelt: Die Deutsche Bank muss alle Anlagen aus ihrem Portfolio streichen, bei denen Geld für Wetten auf Nahrungsmittelpreise eingesetzt wird – egal, ob es Herrn Ackermann um die Hunger leidenden Menschen oder um den Ruf der Deutschen Bank geht."

Mit der E-Mail-Aktion www.Haende-weg-vom-Acker-Mann.de wird Ackermann aufgefordert, eine politische Regulierung der Rohstoffmärkte nicht länger zu blockieren sowie mit der Deutschen Bank aus der Nahrungsmittelspekulation auszusteigen.

Für foodwatch hatte Forsa am 7./8. November 1001 Menschen bevölkerungsrepräsentativ befragt.  

MVPO  News  red/nmp

Neue Bäume für das Mueßer Holz

Schwerin/MVPO  In diesen Tagen werden entlang der Hamburger Allee im Mueßer Holz 36 Ebereschen und fünf Hainbuchen neu gepflanzt.

Die neuen Bäume schließen die Lücken, die der Abriss der Gebäude Hamburger Allee 150-154 und 156 bis 162 vor vier Jahren hinterlassen hat. Als weißes Blütenmeer werden die Ebereschen ab dem kommenden Frühjahr zu bewundern sein. Im Herbst bestechen sie durch rote Früchte und eine lebhaft gelb bis rot gefärbtes Laub, und das Laub der Hainbuche mit einem leuchtenden Gelb.

„Ermöglicht werden die Baumpflanzungen durch Ausgleichsgelder des Umweltamtes“, berichtet Stadtplaner Reinhard Huß. „Sie ersetzen damit Bäume, die an anderer Stelle gefällt werden mussten.“ Gepflegt wird das Grün zukünftig durch die Grundstückseigentümer SWG und WGS. Nach den Baumpflanzungen werden Mitarbeiter der Zukunftswerkstatt zwischen den Bäumen eine Blütenwiese anlegen. Erblühen werden Bäume und Wiese dann im nächsten Frühjahr. Die Arbeiten erfolgen im Rahmen eines Projektes zur Nachnutzung von Stadtumbauflächen und werden durch das Programm „Soziale Stadt“ und Arbeitsförderungsmaßnahmen unterstützt. 

MVPO  Schwerin  red/nmp

49-jähriger Rostocker vermisst

Rostock/MVPO  Bereits seit Sonntag, den 06.11.2011 wird der 49-jährige Gunter Zimmermann aus Rostock-Toitenwinkel vermisst.

Personenbeschreibung:

  • 170 cm groß, schlanke Gestalt, gepflegte Erscheinung
  • scheinbares Alter 40 bis 50 Jahre
  • dunkelbraune glatte Haare
  • Brillenträger

Der alleinlebende und als zuverlässig geltende Vermisste wurde letztmalig am Nachmittag des 06.11.2011von Nachbarn gesehen. Da Gunter Zimmermann mehrere Tage nicht auf seiner Arbeitsstelle erschien, wurde er jetzt als vermisst gemeldet. Herr Zimmermann leidet an einer psychischen Erkrankung, so dass er zeitweise auf Hilfe angewiesen ist.

Die Polizei bittet dringend um Mithilfe der Bevölkerung bei der Suche nach dem Vermissten. Wer hat Gunter Zimmermann seit seinem Verschwinden gesehen oder kann Angaben zu seinem derzeitigen Aufenthalt machen? Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Rostock, Blücherstraße 1-3 in 18055 Rostock unter der Telefonnummer 0381 / 652-6224, jede andere Polizeidienststelle oder die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de entgegen.  

MVPO  Rostock  red/nmp

Gastgewerbe in MV braucht gut ausgebildetes und gut bezahltes Personal

Schwerin/MVPO  Guter Service und Freundlichkeit sind nach Ansicht von Ministerpräsident Erwin Sellering entscheidend für den Erfolg des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern." Wir wollen weiter Spitzenqualität bieten. Wir in Mecklenburg-Vorpommern müssen jeden Tag zeigen: Wir sind unseren Preis wert", sagte Sellering am Dienstag anlässlich des Branchentages in Rostock. Hohe Qualität lasse sich nur mit gut ausgebildetem, motiviertem und leistungsgerecht bezahltem Personal erreichen.

Viele Hotels und Restaurants suchten schon jetzt händeringend Lehrlinge. "Das zeigt, wie wichtig es ist, dass die Betriebe Arbeit und Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern attraktiv machen", warb Sellering bei den Unternehmen. Mit guten Arbeitsbedingungen, einem angenehmen Betriebsklima und Familienfreundlichkeit ließen sich mehr junge Menschen für die Arbeit im Gastgewerbe gewinnen. "Ganz vorne stehen dabei natürlich gute Löhne. Menschen, die mit Überzeugung und Begeisterung bei der Arbeit sind, bekommt und behält man nur mit vernünftigen Löhnen", sagte Sellering (Foto).

Das Gastgewerbe präge wie keine andere Branche das Bild vom Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern. "Ohne eine leistungsstarke Hotellerie und Gastronomie, die attraktive Angebote bereitstellt, wäre Mecklenburg-Vorpommern als Urlaubsland nicht so erfolgreich", hob der Ministerpräsident hervor. Der verregnete Sommer habe die Tourismusbranche auf eine Bewährungsprobe gestellt. Dank des guten Saisonstarts seien die Übernachtungszahlen von Januar bis August auf Vorjahresniveau geblieben. "Diese Urlaubssaison hat uns deutlich gezeigt, dass wir nicht nachlassen dürfen und dass wir auch weiter alles dafür tun müssen, unser Urlaubsangebot unabhängiger zu machen von Sonne und Saison", so Sellering. 

MVPO  Schwerin  red/nmp

Wir machen gute Bildungspolitik – Inhalte vor Strukturdebatten

Schwerin/MVPO  Der CDU-Bildungsexperte Marc Reinhardt (Foto) zeigte sich zufrieden mit der ernsthaft geführten Debatte zur Bildungspolitik in Deutschland. Mit dem Beschluss unterstreiche die CDU, dass individuelle Bildung im Mittelpunkt steht.

„Während andere Parteien ideologische Schlagwortdebatten führen. setzt sich die CDU sehr ernsthaft und konzentriert mit den Realitäten auseinander und sorgt dafür, dass die bewährte Bildungslandschaft in Deutschland für die Herausforderungen der Zukunft stark gemacht wird. Ich freue mich, dass wir heute den Antrag Bildungsrepublik Deutschland verabschiedet haben.

Wir stehen für gute wohnortnahe Grundschulen, für eine Sekundarstufe, die den Start in die duale Berufsausbildung gewährleistet und die für die Eigenständigkeit der Gymnasien steht. Wir stehen für eine leistungsorientierte Schule, für eine Schule, die den Einzelnen in den Blick nimmt und in der die Durchlässigkeit der Bildungsgänge gewährleistet wird.

Klar ist, dass wir nicht immer neue Strukturdebatten brauchen, sondern uns auf die Inhalte und die Qualität konzentrieren müssen. Diesen Weg beschreiten wir in Mecklenburg-Vorpommern seit 2006 sehr erfolgreich. Dazu gehört, dass wir in den kommenden Jahren durch einheitliche Prüfungsanforderungen in allen Bundesländern eine Gleichwertigkeit der Abiturabschlüsse erreichen. Hierfür muss sich Mecklenburg-Vorpommern weiter engagieren", machte Marc Reinhardt deutlich. 

MVPO  Schwerin  red/nmp

Zehn Jahre Trauma-Treff an der Universitätsmedizin

Greifswald/MVPO  Vor zehn Jahren starteten die Unfallchirurgen an der Universitätsmedizin Greifswald eine spezielle Veranstaltungsreihe zu unfallmedizinischen Themen. Seit dem findet alle zwei Monate ein so genannter „Trauma-Treff“ statt.

Was vor zehn Jahren im kleinen Kreis ins Leben gerufen wurde, hat sich zu einer festen Größe in der medizinischen Fortbildungslandschaft des Landes entwickelt. Am Mittwoch, dem 16. November 2011, feiern die Greifswalder den 10. Jahrestag ihres Trauma-Treffs (ab 16.00 Uhr, Hörsaal Nord, Klinikneubau).

„An den rund 60 Veranstaltungen haben etwa 4.000 Teilnehmer teilgenommen“, zog der Leiter der Abteilung Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Greifswald und Initiator des Trauma-Treffs, Prof. Axel Ekkernkamp (Foto), eine Bilanz. Von Alterstraumatologie über Berufskrankheiten, Schmerztherapie sowie Querschnittslähmungen und die Zukunft des OP reichte die umfangreiche Themenpalette. Auf der Seite der Referenten finden sich Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pflegende und Betroffene; dem entspricht auch die Gruppe der Gäste, einem sachkundigen interprofessionellen Kreis.

„Über die Jahre ist ein großes Vertrauensverhältnis zwischen den Vertretern anderer Kliniken, niedergelassenen Ärzten, Sportmedizinern, Therapeuten, Pflegekräften und dem Team der Greifswalder unfallchirurgischen Klinik entstanden“, betonte Ekkernkamp. “Wir können offen und vertrauensvoll auch problematische Fälle und Heilverläufe besprechen. Nicht selten bringen die Teilnehmer Röntgenbilder mit, um sich fachlich auszutauschen.“

Mit dem Umzug in den Klinikneubau und Inbetriebnahme der modernen Notaufnahme hat zunehmend der Leitende Oberarzt, Privatdozent Dr. Peter Hinz, die Organisation des Trauma-Treffs übernommen, der nicht selten den großen Hörsaal Nord bis auf den letzten Platz füllt. „Vor zehn Jahren waren wir in der Regel auf Unterstützung auswärtiger Referenten angewiesen. Inzwischen verfügt die Universitätsmedizin Greifswald über ein deutlich weitgefächertes Kompetenzspektrum“, zog auch Oberarzt Hinz ein positives Resümee.

Das Trauma-Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) soll für jeden Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben ermöglichen. 

MVPO  Greifswald  red/nmp

Bürgerschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus stärken

Schwerin/MVPO   Nach Ansicht des innenpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Peter Ritter, ist es gut, dass in die Debatte um ein erneutes NPD-Verbotsverfahren wieder Bewegung kommt.

„Es stimmt allerdings sehr nachdenklich, dass erst die jetzt aufgedeckten Straftaten und Morde der Nazi-Terroristen dazu geführt haben, denn Opfer rechtsextremer Gewalt sind seit vielen Jahren zu beklagen“, erklärte Ritter (Foto) am Dienstag in Schwerin.

Ritter bezweifelt allerdings, dass das Verbotsverfahren auch mit aller Konsequenz vorangetrieben wird. „Der Bundesinnenminister hat bereits wieder seine Skepsis angemeldet, weil man ohne V-Leute angeblich über viele Jahre keinen Einblick ‚in den inneren Betrieb’ der NPD habe. Das lässt nichts Gutes erwarten“, sagte Ritter.

Auch deshalb sei es notwendig, unverzüglich die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements voranzutreiben. „Alle  Kürzungspläne des Bundes bei Programmen zur Stärkung von Demokratie und Toleranz müssen zurückgenommen werden“, betonte Ritter. Auch in Mecklenburg-Vorpommern seien in den letzten Jahren mit Bundesförderungen zahlreiche Projekte entwickelt und in Lokalen Aktionsplänen umgesetzt worden. Es wäre das falsche Signal, diese Initiativen jetzt auslaufen zu lassen. „So richtig der Abzug der V-Leute als Voraussetzung für ein erneutes Verbotsverfahren gegen die NPD wäre, so falsch wäre es, das bürgerschaftliche Engagement finanziell nicht zu stärken“, so Ritter. 

MVPO  Schwerin  red/nmp

Antibiotika-Missbrauch in Massentierhaltungs-Anlagen stoppen

Berlin/Düsseldorf/MVPO  Nach Veröffentlichung der Studie des nordrhein-westfälischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zum Antibiotika-Einsatz in der Intensivtierhaltung forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sofortige Konsequenzen.

Die Anwendung von jährlich rund 1000 Tonnen Antibiotika in der Hähnchen-, Hühner-, Puten-, Schweine- und Kälbermast müsse drastisch reduziert werden, forderte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin. „Der Ausweitung gefährlicher Resistenzen gegen in der Humanmedizin unentbehrliche Antibiotika muss Einhalt geboten werden. Der hohe Antibiotika-Einsatz in der industriellen Tierhaltung ist nicht nur ein Beleg für die nicht artgerechte Tierhaltung in der Agrarindustrie, er gefährdet auch die menschliche Gesundheit dramatisch. Das System Massentierhaltung ist offensichtlich auf Antibiotika angewiesen. Es stellt ein Risiko für die Gesellschaft dar und wird dennoch mit einer Milliarde Euro an jährlichen Subventionen vom Staat gefördert“, sagte Weiger.

Das Kernproblem sei, dass die Tiere wegen der nicht tiergerechten und krankmachenden Haltungsbedingungen regelmäßig Antibiotika bekämen, weil sie sonst oft nicht bis zur Schlachtung überleben würden, so der BUND-Vorsitzende. Zudem würden nach deutscher Gesetzeslage die Tierärzte nicht nur die entsprechenden Medikamente verschreiben, sondern auch quasi „als Apotheker“ fungieren und somit maßgeblich am Verkauf der Medikamente verdienen. Wer besonders viel verkaufe, erhalte zudem Rabatte von der Pharmaindustrie. Dabei müssten Tierärzte nicht einmal nachweisen, dass sie die Tiere genau untersucht, Krankheitserreger präzise identifiziert oder den Behandlungserfolg überprüft hätten.

Weiger forderte die Bundesregierung auf, die Haltungsbedingungen für die Tiere in der Landwirtschaft deutlich zu verbessern, für den Antibiotika-Einsatz klare Minderungsziele festzulegen und vorzugeben, dass vor einer Verschreibung von Antibiotika auch der entsprechende Nachweis für die jeweiligen Krankheitserreger dokumentiert werde. Sogenannte Human-Antibiotika mit Wirkstoffen, die für die Behandlung von Krankheiten beim Menschen unverzichtbar seien, dürften in der Tiermedizin nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

„Daten aus Dänemark zeigen, dass Tierärzte erheblich weniger Antibiotika verschreiben, wenn sie nicht an deren Verkauf verdienen. Laut Angaben der dänischen Regierung hat die Entkoppelung von Verschreibung und Verkauf vor 15 Jahren dazu geführt, dass schon ein Jahr danach der Antibiotika-Verbrauch um 40 Prozent gesunken war“, sagte die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. „Weil die Agrarindustrie in Dänemark inzwischen andere Wege für den Antibiotika-Einsatz gefunden hat, hat deren Anwendung zwar wieder zugenommen. Genau deshalb muss Deutschland jetzt bessere Regeln für die artgerechte Tierhaltung aufstellen, damit die Tiere gar nicht erst krank werden. Und bevor Antibiotika zum Einsatz kommen, müssen die Bundesbehörden künftig kontrollieren, ob die Tiere überhaupt untersucht und die Krankheitserreger eindeutig identifiziert wurden“, so Benning.

Die heute veröffentlichte Studie bestärke den Verdacht, dass Antibiotika nicht nur zu Therapiezwecken, sondern auch als Wachstumsförderer eingesetzt würden. Dies begünstige das Entstehen von Resistenzen. Dieser Missbrauch von Antibiotika werde durch die Bundesregierung noch begünstigt, indem sie die Zuständigkeiten und damit die Verantwortung auf die Länder und die Industrie abwälze und bislang nur veraltete Daten zum Antibiotika-Einsatz veröffentlicht habe. Weil die Überprüfung der Veterinärmediziner und Pharmafirmen auf Selbstauskünften beruhe, bestehe außerdem eine Kontrolllücke beim Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung. Dies müsse von der Bundesregierung umgehend korrigiert werden, forderte Benning.

Unter dem Motto „Wir haben es satt – Bauernhöfe statt Agrarfabriken!“ will der BUND gemeinsam mit anderen Organisationen am Rande der Grünen Woche in Berlin am 21. Januar 2012 für durchgreifende Reformen in der Agrarpolitik demonstrieren.

MVPO  News  red/nmp