Ausstellung zum 80. Geburtstag von Strawalde zeigt aktuelle Malerei und Grafik

Born/MVPO  Der Künstler Strawalde ist eine klassische Mehrfachbegabung: Als Maler abstrakter, ironischer und vor allem unkonventioneller Bildwelten hat er seit den 50er Jahren einen großen Namen. Als Dokumentarfilmer wurde er unlängst auf der Berlinale für sein Lebenswerk geehrt. Die Galerie Born widmet nun dem in Berlin lebenden Künstler aus Anlass seines 80. Geburtstages eine Ausstellung mit aktueller Malerei und Arbeiten auf Papier. Die Eröffnung findet am 9. Juli 2011, ab 18.00 Uhr in der Galerie Born statt, wie immer mit Live-Musik.

Strawalde war als oppositioneller Maler, Regisseur und Dokumentarfilmer in der DDR wegweisend und trotz immer wieder aufbrechender Konflikte, die bis zum Aufführungsverbot führten, erfolgreich. In der Zeit zwischen 1962 und 1991 entstanden in den DEFA-Studios für Dokumentarfilm in Potsdam zahlreiche seiner künstlerisch hochwertigen Produktionen, die heute ambitionierte Dokumentarfilme und gleichzeitig einzigartige Zeitdokumente sind, die sich durch ihren authentischen, unverfälschten Blick auf den DDR-Alltag auszeichnen. Sogar in den Norden kam Strawalde als Filmer, als er einen Streifen über die Rostocker Warnow-Werft drehte.

In seiner Malerei und seinen grafischen Arbeiten erkundet Strawalde immer wieder die bekannten Formen ab und gerät dabei regelmäßig in abstrakte Bereiche. Grafiken werden mehrfach bearbeitet und durch Farbschichten überlagert, großformatige Bilder zeigen bei genauer Betrachtung nicht nur eine Vielfalt lebendiger Formen, sondern auch ein grenzenloses Repertoire aus Materialien. Strawalde abreitet häufig Fundstücke in seine Bilder ein, die durch ihre Herkunft und Geschichte unerwartete Nuancen in den schillernden Bedeutungsspielraum der Blätter einbringen.

Strawalde, eigentlich Hans Jürgen Traugott Böttcher, wurde 1931 in Frankenberg in Sachsen geboren und wuchs in dem kleinen Ort Strahwalde auf. Er studiert ab 1949 Malerei in Dresden, weil er aber im Kontext des sozialistischen Realismus für seine Kunst keine Chancen sieht, nimmt er 1955 an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam ein Regie-Studium auf. In den folgenden Jahren arbeitet er gleichermaßen intensiv in den unterschiedlichen künstlerischen Genres – Malerei, Aktionskunst, Film. Er dreht teils preisgekrönte Dokumentationen über die Arbeitswelt, über einfache Menschen wie Ofensetzer oder Küchenfrauen. Sein erster Spielfilm, „Jahrgang 45" (mit Rolf Römer), an dem er in den 60er Jahren arbeitet, wird verboten und kann erst 1990 gezeigt werden. Erst ab den späten 70er Jahren wird auch die Malerei Strawaldes öffentlich gewürdigt. 1990 dreht er den ausgezeichneten Film „Die Mauer", 1994 bekommt er den Titel „Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres" von Francois Mitterand für sein Lebenswerk, 2001 wird ihm vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und befinden sich in öffentlichen Sammlungen, etwa in der des Deutschen Bundestages. 2006 wurde Strawalde auf der Berlinale für sein Lebenswerk geehrt.

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr und nach Vereinbarung

BU: Strawalde in der Galerie Born im Jahr 2008  

MVPO  Born  red/mvpa

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