Güstrow/MVregio Güstrower Anti-Atomdemo am Sonnabend gemeinsam mit 21 Städten der Bundesrepublik: Breites Bündnis fordert sofortigen Ausstieg aus der Atomkraftnutzung
Ein breites Bündnis aus den Anti-Atominitiativen der Städte Schwerin, Rostock, Greifswald, Stralsund, Güstrow, Neubrandenburg, Wismar, Sternberg, Ludwigslust, den Kirchen, dem DGB und den Umweltverbänden lädt zum 28.Mai 2011 zur Demonstration in die Landesmitte nach Güstrow ein. Die Demonstration beginnt mit einer Auftaktkundgebung um 13:30 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Demonstration ist Teil des bundesweiten Protestes der am 28.Mai 2011 in 23 Städten der Bundesrepublik von Dresden bis Hamburg von der Bundesregierung den sofortigen Atomausstieg fordert.
"Mecklenburg-Vorpommern liegt keinesfalls im Schatten der Atomkraftnutzung" sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Durch das bundeseigene atomare Zwischenlager in Lubmin und den Antrag der Betreiber ‚Energiewerke Nord‘, eine so genannte ‚unbegrenzte Pufferlagerung‘ von Atommüll zu genehmigen, droht das ganze ‚Gesundheitslandland‘ zur Transportstrecke für hochgiftige Risikofrachten zu werden. – Jeder Castor, ob er über Schwerin oder Neubrandenburg nach Norden transportiert wird, ist ein strahlendes Risiko, dass in einer Lagerhalle bei Lubmin auf 3 Meter über dem Meeresspiegel keinesfalls dauerhaft gelagert werde kann!
Beim Weiterbetrieb der Atomkraftwerke würden zu allen ungelösten Atommüllproblemen pro Jahr 370 bis 600 Tonnen zusätzlicher hochradioaktivem Atommüll in Deutschland produziert werden. Für das Zwischenlager fehlt außerdem der Sicherheitsnachweis für Terroranschläge. Mit dem Pannenreaktor Krümmel an der Elbe, der nur 70 Kilometer Luftlinie von Schwerin entfernt liegt wären wir von Störfällen und Reaktorkatastrophen direkt betroffen. Die Reaktorkatastrophen von Fukushima haben grausam bewiesen, dass marode Reaktoren ein tägliches tödliche Risiko bergen. Auch Krümmel darf wie alle anderen zur Zeit abgeschalteten nach dem Auslaufen des Moratoriums nicht wieder angefahren werden! Als Standort für erneuerbare Energien wird Mecklenburg-Vorpommern eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen." so Corinna Cwielag vom BUND heute zur Motivation des Protestes aus Mecklenburg-Vorpommern.
Alexis Schwartz von der Güstrower Anti-Atominitiative und Attac: "Wir haben uns bewusst für Güstrow als Ort für die landesweite Demonstration entschieden, weil wir den Protest nach zahlreichen Aktionen in Rostock und Greifswald auch in der Fläche sichtbar machen wollen. Der erfolgreiche Anti-Atom-Treck von Schwerin nach Lubmin zu Ostern hat gezeigt, wie erfolgreich und wichtig politische Arbeit auch in kleineren Orten ist. Seit der Atomkatastrophe in Japan kommen jeden Montag um 18.00 Uhr ca. 50-100 Menschen am Güstrower Borwinbrunnen zu Mahnwachen zusammen. Dabei machen wir die Erfahrung, dass von Anfang an, auch bei politisch eher ‚unverdächtigen‘ Menschen, ein sehr großer Drang vorhanden ist, sich nicht nur auf die Frage der Energieversorgung zu beschränken, sondern auch das Problem des privatwirtschaftlichen Betriebes lebensnotwendiger Schlüsselindustrien wie der Energieerzeugung in Frage zu stellen. Der Atomausstieg ist in Deutschland politischer Konsens. Und die Motivation für die Bremsversuche der Energieindustrie sind offenbar: Seit dem 20.Mai sind 13 von 17 Atomkraftwerken abgeschaltet. Der Strompreis hat sich trotz des Barmens der konservativen Politiker seit dem nicht erhöht. Das zeigt ein Blick auf die Strombörse."
Attac unterstützt aktiv die Forderung der Anti-Atom-Bewegung nach einer sofortigen Stilllegung aller Atomkraftwerke. Alexis Schwartz: "Das Fenster, jetzt eine konsequente und schnelle Energiewende einzuleiten, steht in diesen Wochen weit offen. Daher konzentrieren wir am Samstag unsere Kräfte und setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nach dem Auslaufen des AKW-Moratoriums von der Bundesregierung konsequentes Handeln erwarten. Die Energieversorgung muss vergesellschaftet werden, die Gewinne müssen direkt in die Erneuerbaren und in Energieeffizienzmaßnahmen fließen. Die Konzerne müssen für den Rückbau der Kraftwerke und die Beseitigung des radioaktiven Mülls aufkommen und für Schäden durch Unfälle vollumfänglich haftbar gemacht werden. Mit einer groß angelegten Bankwechselkampagne ruft Attac außerdem die Bürgerinnen und Bürger auf, den Banken, die in die Atomindustrie investieren, z.B. der Deutschen Bank, der Commerzbank, aber auch der Postbank, Ihr Geld zu entziehen und zu einer ethisch-ökologischen Bank."
Die Demonstration am 28.Mai 2011 in Güstrow beginnt um 13:30 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Als Redner werden Ingo Schlüter vom DGB Nord, Landessuperintendent Wulf Schünemann aus Güstrow, Arndt Müller vom BUND, Sven Ucke vom Bundesverband Windenergie, Heinz Wittmer von der Initiative X-tausendmalquer, Regine Richter von der Initiative „urgewalt“ und Sabine Dobslaw von der Güstrower Anti-Atominitiative erwartet.
Auf dem Demonstrationszug durch die Innenstadt wird es eine Zwischenkundgebung auf dem Marktplatz geben, bei der unter anderem eine Preisverleihung an die "radioaktivsten deutschen Banken" geplant ist, die den Ausbau der Atomenergie stützen. Auf dem Pferdemarkt wird eine Zeitstrahl-Aktion an die Atomunfälle seit 1945 erinnern. Diese Zeitstrahlaktion findet im Vorfeld der Demo am Freitag, den 27.5.2011 von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr als Auftakt in der Innenstadt Schwerins zwischen dem Marienplatz über die Helenenstraße bis in die Schmiedestraße statt.
Weitere Informationen über Anreise und Ablauf der Demonstration und zu Hintergründen unter: www.lubmin-nixda.de
MVregio Güstrow red/gü
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