Rostocker Retter-Monat – Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft trägt im Juli 2011 in Rostock und Warnemünde DLRG Cup und Junioren Rettungspokal aus

Bad Nenndorf/Warnemünde/MVPO  Rettungssportlich präsentiert sich die Hansestadt Rostock im Juli 2011. Schon am 1. und 2. Juli geht es los: Dann misst sich der Nachwuchs der DLRG Retter beim 9. Junioren Rettungspokal erst am Ostseestrand und am folgenden Tag dann im Rostocker Neptunbad. 14 DLRG Landesverbände schicken ihre Nachwuchsteams an den Start, kritisch beobachtet von DLRG Bundestrainerin Susanne Ehling, die an den beiden Tagen auch ihr Team für die Junioren Europameisterschaft in Kopenhagen, Dänemark vom 2. bis 4. September 2011, zusammenstellen will.

Ganz auf die Wettkämpfe an und in der Ostsee konzentriert – dafür aber mit einem größeren Rahmenprogramm und internationaler Konkurrenz – treten 14 Tage später dann die "Großen" in Warnemünde an. Beim 15. Internationalen DLRG Cup starten am 15. und 16. Juli neben zahlreichen Teams aus DLRG Ortsverbänden auch die deutsche und mehrere weitere Rettungssport-Nationalmannschaften. In der Nationenwertung des DLRG Cups geht das DLRG Team als Favorit und Titelverteidiger ins Rennen. Bundestrainerin Susanne Ehling wird auch diesen Wettkampf als Standortbestimmung vor einem internationalen Großereignis nutzen können – am 16. September beginnen in Alicante (Spanien) die Europameisterschaften im Rettungsschwimmen, die deutsche Mannschaft zielt auch dort auf den Gewinn der Gesamtwertung.

Auch in der Ortsgruppen- (Interclub-) Wertung des DLRG Cups gibt es mit der Mannschaft aus dem Halle-Saalekreis, aus der sich seit Jahren auch der Kern der Nationalmannschaft rekrutiert, einen klaren Favoriten. Mit dem Rostocker Team, das im vergangenen Jahr sogar die drittbeste Interclubmannschaft stellte oder der Mannschaft aus Stralsund hat aber auch Mecklenburg-Vorpommern ein paar heiße Eisen im Feuer.

Doch nicht nur die Sportler sondern auch Fans und Zuschauer werden am Strandabschnitt 1+2 in Warnemünde auf ihre Kosten kommen. Täglich von 8.00 bis ca. 17.00 Uhr können Sie von den Tribünen der Beach-Arena oder auch direkt an der Wasserkante durchtrainierte Sportler bei der perfekten Beherrschung ihrer Sportgeräte verfolgen. Und die Finalläufe der Disziplin "Beach Flags" – ein Kurzstreckensprint für reaktionsschnelle Rettungsschwimmer – werden in unvergesslicher abendlicher Atmosphäre am Freitag, 15. Juli in der Strandarena des DLRG Cups ab ca. 19.00 Uhr unter Flutlicht ausgetragen.

Der Eintritt ist frei. Im Rahmenprogramm des DLRG Cups bietet die DLRG mit Spielstationen und einem Kindergartenprojekt am Strand auch wieder kurzweilige Unterhaltung für die jüngsten Besucher an.

BU: Zieleinlauf der deutschen Damen beim Rescue Tube Race des DLRG Cups 2011. Julia Schatz (links) und Aline Hundt (rechts) retten Katharina Stephan (Mitte unter Wasser)

MVPO News red/mvpa

ADFC: Städte in MV sollen Radstationen an Bahnhöfen etablieren

Greifswald/MVPO  In Mecklenburg-Vorpommern sollen mehr Pendler zum Umsteigen aufs Rad animiert werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Mecklenburg-Vorpommern ermuntert vor allem die größeren Städte, Radstationen an Bahnhöfen einzurichten, wo Fahrräder entliehen oder eigene Räder sicher untergestellt werden können. "Durch diesen Service wird jede Stadt attraktiver für Einwohner und Touristen", sagte Thomas Möller, ADFC-Landesvorsitzender in MV, bei einem ersten landesweiten Workshop in Greifswald. "Mehr Radfahrer bedeuten weniger Lärm und Staub und damit eine geringere Umweltbelastung. Hinzu kommt, dass die Kombination von Fahrrad und Bahn sehr oft schneller und günstiger ist als das Auto." Als Vorbild diene unter anderem Nordrhein-Westfalen, wo bereits 66 Radstationen in 58 Städten etabliert sind.

Erste konkrete Überlegungen für Radstationen gibt es bereits in Greifswald und Rostock.

In Greifswald, wo 44 Prozent der Einwohner mit dem Rad fahren, könnte sie in direkter Nähe des Bahnhofs eingerichtet werden. Geplant sind neben 50 Leihrädern sichere Stellplätze für rund 200 Räder, hinzu kommen eine Werkstatt, Schließfächer für Gepäck und Räder sowie ein kleines Cafe und Informationsangebote. Die Radstation ist eines der Leitprojekte des Greifswalder Radverkehrsplanes und Teil der umfangreichen Maßnahmen im Rahmen des Integriertes Klimaschutzkonzeptes. Das Projekt kann allerdings erst umgesetzt werden, wenn die Bürgerschaft zugestimmt hat und die Finanzierung gesichert ist.

Bis dahin könnte am jetzigen Zentralen Omnibusbahnhof ein Provisorium eingerichtet werden, stellt Verkehrsplaner Gerhard Imhorst in Aussicht: "Die Busfahrer, die bislang in dem Gebäude an den Wallanlagen untergebracht sind, ziehen zum Jahressende in ein neues Multifunktionsgebäude. Dann könnten dort zumindest Verleih und Service angeboten werden."

Bei der Etablierung der Radstationen erhoffen sich die Städte Hilfe vom Land. Das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung MV signalisierte bereits Unterstützung. Monika Röder vom Referat Eisenbahn und ÖPNV sagte, sie sehe den heutigen Workshop als Grundlage für weitere Gespräche und die Entwicklung neuer Grundsätze. Sie könne sich vorstellen, dass Radstationen als bauliche Anlagen und Ergänzung zum ÖPNV förderfähig sind. Bislang können im Rahmen der ÖPNV-Förderung Abstellanlagen mit bis zu 75 Prozent gefördert werden.

Auch die Deutsche Bahn StationService unterstützt das Konzept. Von unserer Seite besteht "höchste Kooperationsbereitschaft", sagte Rudolf Althoff, Bahnhofsmanager in Stralsund.

Alle Städte, die bereits konkrete Pläne für Radstationen entwickelt haben, wollen sich künftig an einen Tisch setzen, um ihre Projekte gemeinsamen zu besprechen und die Vorgehensweise bei der Antragstellung abzustimmen. Sie folgen damit einem Vorschlag von Prof. Udo Onnen-Weber von der Denkfabrik Fahrradverkehr an der Hochschule Wismar, die gleichzeitig die Geschäftsstelle von MV-Bike ist, dem Netzwerk fahrradfreundlicher Kommunen.

MVPO Greifswald red/mvpa

90.000 Euro für Kunst.Klasse. – Stiftung Ravensburger Verlag vergibt Preise für 39 Schulprojekte in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg

Ravensburg/MVPO  39 allgemein bildende Schulen in Baden-Württemberg (28) und Mecklenburg-Vorpommern (11) erhalten im nächsten Schuljahr die Möglichkeit, ihren Schülern über den Regelunterricht hinaus Kunstprojekte anzubieten, um die künstlerischen Talente der Kinder zu entdecken und zu entfalten. Die Stiftung Ravens-burger Verlag vergibt Preisgelder von insgesamt 90.000 Euro. Die bewilligten Förderbe-träge liegen zwischen 600 und 3.000 Euro. Um das zum zweiten Mal aufgelegte Förder-programm der Stiftung für 3. bis 6. Klassen aller öffentlichen und privaten Schularten hatten sich 120 Schulen in Baden-Württemberg und 32 in Mecklenburg-Vorpommern beworben.

Ästhetische Bildungsangebote für 8- bis 12jährige Kinder „Die hohe Qualität der Bewerbungen hat uns überrascht und gefreut. Die Anträge der Schulen umfassen ein breites Spektrum ästhetischer Bildungsangebote für Kinder von 8 bis 12 Jahren“, erklärte die Vorsitzende der beiden Jurys, Kunsterzieherin und Schulleiterin Gudrun Teumer-Schwaderer. „Viele außerschulische Partner wurden beteiligt, Künstler, Kunstpäda-gogen und Museen. Vielfach wird die Umgebung der Schule mit den örtlichen Gegebenheiten und den Ressourcen der Natur und Kultur in die Projektplanung einbezogen. Die ganze Band-breite ästhetischen Arbeitens findet sich wieder – von der Malerei über skulpturale oder plas-tische Vorhaben, Druckgrafik, Land-Art-Projekte, Film und Performance. Einige Anträge umfassen gleich mehrere ästhetische Lernmöglichkeiten.“

Kinder dürfen ohne Leistungsdruck kreativ sein

„Künstlerisch-ästhetisches Lernen hat eine besondere Bedeutung für die individuelle Entwick-lung von Kindern und für den Erwerb kultureller Bildung“, erläutert die Vorsitzende der Stif-tung Ravensburger Verlag, Dorothee Hess-Maier. Es gebe auf diesem Gebiet häufig ein Defi-zit, weil für die Kinder in Zeiten von PISA kognitive Inhalte im Vordergrund stehen. Nicht selten gehe es sogar in den musischen und sportlichen Fächern nur noch um Leistung. Die Teilnahme an einem künstlerischen Projekt außerhalb des Pflichtunterrichts könne dazu bei-tragen, dass die Jungen und Mädchen ohne Leistungsdruck kreativ sein können.

Dokumentation am Ende des Schuljahrs 2012

Die einzelnen Kunst-Projekte werden von den Schulen im neuen Schuljahr 2011/2012 reali-siert. Bis zum Sommer 2012 werden sie die Projekte auch visuell dokumentieren und über den Verlauf berichten.

Diese Schulen in Mecklenburg-Vorpommern erhalten Projektmittel:

– Karl-Krull-Grundschule Greifswald

– Freie Schule Prerow

– 3. GS Schule am Hasenwald Güstrow

– Neue Friedländer Gesamtschule Friedland

– Regionale Schule Käthe Kollwitz Anklam

– Grundschule Schwalbennest Dierhagen

– Regionale Schule mit Grundschule Zingst

– Freie Schule Rerik – Gesamtschule Ostseebad Rerik

– Grundschule Heinrich Heine Rostock

– Storchenschule Cammin

– ecolea – Internationale Schule Schwerin

Die Jurys für Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern

Folgende Künstler, Kunstpädagogen und Kunsthistoriker haben die Qualität der eingereichten Bewerbungen aus den Schulen beurteilt:

Für beide Bundesländer:

– Max Hollein (Direktor Städel Museum, Schirn Kunsthalle, Liebighaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main)

– Irmela Maier (Freischaffende Bildhauerin in der Ateliergemeinschaft Wilhelmshöhe, Ettlingen)

– Gudrun Teumer-Schwaderer (Kunsterzieherin und Schulleiterin Klosterwiesenschule Baindt, Grund- und Hauptschule)

Zusätzlich für Mecklenburg-Vorpommern:

– Birgit Baumgart (Museumspädagogin am Staatlichen Museum Schwerin, Vorsit-zende des BDK-Fachverbandes für Kunstpädagogik e. V. Mecklenburg-Vorpommern)

– Nikolaus Bois (Fachreferent im Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern)

– Prof. Michael Soltau (Lehrstuhl für Bildende Kunst, visuelle Medien und ihre Didaktik am Caspar-David-Friedrich-Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald)

Ministerien und Fachverbände unterstützen das Förderprogramm

Das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern, das Kultusministerium Baden-Würt-temberg, das Landesinstitut für Schulentwicklung Stuttgart und die BDK-Fachverbände für Kunstpädagogik e. V. der beiden Bundesländer unterstützen das Stiftungsprojekt Kunst.Klasse durch Veröffentlichungen in ihren Fachmedien.

MVPO News red/mvpa

Aufmerksame Mitarbeiter – Kannabisgeruch verriet Discobesucher

Schwerin/MVPO  In der vergangenen Nacht gegen 01.30 Uhr stieg einer Mitarbeiterin einer Discothek ein süßlicher Geruch in die Nase, die nicht durch den Discobetrieb hervor gerufen worden sein konnte. Der darauf aufmerksam gemachte Sicherheitsdienst fand kurze Zeit Später den Stein des Anstoßes.

In einer Sitzgruppe saßen drei junge Männer. Einer der drei, ein 21-jähriger Schweriner wurde dabei beobachtet, wie er gerade einen Joint rauchte. Als er den Sicherheitsdienst erblickte, versuchte er noch den Joint zu zerstören. Dies gelang jedoch nicht mehr. Der 21-jährige und das „corpus delicti“ wurden der alarmierten Polizei übergeben. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass allein der nachgewiesene Genuss illegaler Drogen zu einer Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Fahrerlaubnisbehörde führen kann.

MVPO Schwerin red/mvpa

Freiheit und Verantwortung – Einigung über die Antiterror-Gesetze

Cottbus/MVPO  Im Zweifel für die Freiheit, dieser Grundsatz des Liberalismus ist auch das Fundament unserer Demokratie. Aber auch ein anderer Grundsatz gilt: Im Zweifel für das Leben. Bei den Antiterror-Gesetzen musste die Koalition zwischen diesen beiden Maximen eine Lösung erarbeiten, die auch im Ernstfall noch der Frage standhält: Hättet ihr das nicht verhindern können, ja müssen? Erinnert sei daran, dass Union und FDP schon einmal, bei der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, solche Bedenken ignorierten, mit dem Ergebnis, dass sie bei der erstbesten Havarie, weit entfernt in Fukushima, argumentativ ausgehebelt waren. Und Ähnliches hätte allzu leicht bei den Antiterror-Gesetzen geschehen können, wenn die FDP sich mit ihrer ursprünglichen Absicht durchgesetzt hätte, einen Großteil der Maßnahmen nicht zu verlängern.

Ein einziger Anschlag in Deutschland oder auch nur in Europa, und die Koalition wäre in schwerstes Fahrwasser gekommen. Nun aber ist ein Kompromiss gefunden worden, der sowohl der Freiheit als auch der Verantwortung gerecht wird. Die Gültigkeit der einst nach dem damaligen Innenminister Otto Schily als "Otto-Katalog" bezeichneten Gesetze wird verlängert. Das war alternativlos, weil die terroristische Bedrohung seit den Anschlägen von New York noch vielköpfiger und unfassbarer geworden ist. Aber die Verlängerung ist befristet, auf vier Jahre, und zudem sind einige unwirksame Teile aussortiert worden. Das ist also kein Freibrief für den Weg in einen Überwachungsstaat. Gut, dass die Koalition zu solchen sachgerechten Lösungen fähig ist. Schlecht, dass sie dafür zum Schaden beider Partner so lange so viel Streit gebraucht hat.

MVPO News red/mvpa

Flensburger Tageblatt – Kommentar zu Anti-Terror-Gesetze

Flensburg/MVPO  Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger behauptet, es habe keinen "Vermittler" für die Einigung zu den Anti-Terror-Gesetzen gegeben. Das ist eine Halbwahrheit. Bei ihrer jüngsten Konferenz hatten alle Innenminister von Bund und Ländern die FDP aufgefordert, die Gesetzes-Verlängerungen nicht länger zu blockieren. Statt mit Rechtsstaatlichkeit Profil zu gewinnen, lief Philipp Röslers Truppe Gefahr, zum rechtspolitischen Geisterfahrer zu werden.

Auch die Unfähigkeit der schwarz-gelben Koalition, noch vor der Sommerpause Einigung über den FDP-Fetisch Steuersenkung zu erzielen, erhöhte den Druck auf Leutheusser-Schnarrenberger. Nach monatelangem Streit ist es ihr nur mühsam möglich, im Kompromiss das Gesicht zu wahren. Zwar trennt sich die Koalition von vier Schutzvorkehrungen gegen Terroristen. Diese wurden aber bisher kaum, in einem Fall überhaupt nicht genutzt. Andere Anti-Terror-Instrumente werden hingegen ausgeweitet, was angesichts der anhaltenden Gefährdung sachlich geboten ist.

Ärgerlich bleibt, dass sich die Justizministerin nun auf den Koalitionskonflikt um Vorratsdatenspeicherung konzentrieren will.

MVPO News red/mvpa

Ostsee-Zeitung zu Anti-Terror-Gesetzen

Rostock/MVPO  Nach langem Gezerre haben sich die beiden Kontrahenten in der Sicherheitspolitik zumindest zu einer Minimalverständigung durchgerungen. Die Ermittler dürfen im Anti-Terrorkampf weiterhin Flugdaten und Bankkonten abfragen. Auf die Überwachung des Briefsverkehrs und von Postschließfächern kann im Zeitalter von E-Mail dagegen offenbar verzichten werden.

Doch ein wichtiges Instrument im Anti-Terrorkampf bleibt von Schwarz-Gelb immer noch ausgespart: Bei der Speicherung von Telefon- und Internetverbindungen liegen sie völlig über Kreuz. Es ist nicht gut, dass ausgerechnet dieses Instrument der Terrorbekämpfung wegen des Koalitionshickhacks nicht wieder freigegeben wird. Einen politischen Handel soll es jedenfalls nicht geben. Wirklich nicht?

MVPO News red/mvpa

Vernünftige Einigung

Osnabrück/MVPO  Man mag es nach dem heftigen Streit mit Attacken ober- und unterhalb der Gürtellinie kaum glauben: Die schwarz-gelbe Koalition hat sich zusammengerauft und bei den Anti-Terror-Gesetzen einen respektablen Kompromiss vorgelegt.

Es ist richtig, das Gros der 2002 eingeführten Befugnisse der Geheimdienste ein weiteres Mal befristet zu verlängern. Denn zwei externe Gutachter hatten den Praxis- und Grundrechtstest gemacht. Ergebnis: Die meisten Paragrafen haben sich als sinnvoll erwiesen, zudem setzten die Behörden sie maßvoll ein. Vernünftig ist der Kompromiss aber auch, weil er einen besseren Schutz der Bürger vor Nachstellungen der Nachrichtendienste vorsieht. Die Hürden für Auskünfte bei Banken, Fluggesellschaften und Telekommunikationsfirmen liegen künftig höher. Ferner wird die Kontrolle der Dienste durch das Parlament ausgebaut. Den Aufsehern im Bundestag kommt eine Schlüsselrolle zu. Sie müssen genau hinschauen, damit die Geheimdienste ihre Sonderrechte tatsächlich nur einsetzen, um Terroristen auf die Spur zu kommen.

Der Konflikt der Koalition auf dem Feld der inneren Sicherheit ist mit der nun gefundenen Einigung freilich nicht beigelegt. Der Härtetest für den Kompromisswillen der Koalitionäre steht im verfahrenen Streit um die Vorratsdatenspeicherung noch aus. Wie sie hier zueinanderfinden wollen, ist nicht zu erkennen.

MVPO News red/mvpa

Mittelbayerische Zeitung: Zur Verlängerung der Anti-Terror-Gesetze

Regensburg/MVPO  Die tun was! So warb einmal ein deutscher Autobauer um Kunden. Dasselbe Motto könnten die schwarz-gelben Minister Hans-Peter Friedrich und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger über den mühsam ausgehandelten Kompromiss zu den Anti-Terror-Gesetzen schreiben. Nach langem Gezerre haben sich die beiden Kontrahenten in der Sicherheitspolitik zu einer Minimalverständigung durchgerungen. Die Ermittler dürfen im Anti-Terrorkampf weiterhin Flugdaten und Bankkonten abfragen. Auf die Überwachung des Briefverkehrs und von Postschließfächern kann man im Zeitalter von E-Mails dagegen offenbar verzichten.

Doch ein wichtiges Instrument im Anti-Terrorkampf bleibt von Schwarz-Gelb immer noch ausgespart: Bei der Speicherung von Telefon- und Internetverbindungen liegen sie völlig über Kreuz. Es ist nicht gut, dass ausgerechnet dieses Instrument der Terrorbekämpfung wegen des Koalitionshickhacks nicht wieder freigegeben wird. Einen politischen Handel – Vorratsdatenspeicherung gegen Steuersenkung – soll es jedenfalls nicht geben. Wirklich nicht?

MVPO News red/mvpa

Westdeutsche Zeitung – Kommentar zu Anti-Terror-Gesetze

Düsseldorf/MVPO  Erst monatelanges Hickhack, dann Einigung in überraschend wenigen Stunden: Mit dem Kompromiss bei den Anti-Terror-Gesetzen lassen Union und FDP aufhorchen. Sie haben, anders als bei den meisten Themen, Handlungsfähigkeit bewiesen. Spötter lästern: Hurra, sie können doch noch regieren.

Schon aus taktischen Gründen war diese Vereinbarung zwischen Innenminister Friedrich und Justizminsterin Leutheusser-Schnarrenberger allerdings auch mehr als überfällig. Denn eine Koalition, in der die Partner allzu offen heftige Konflikte austragen, hat schlechte Zukunftschancen. Und auch bei den Anti-Terror-Gesetzen schienen die Position lange extrem gegensätzlich zu sein. Während die FDP in bester liberaler Tradition mehr Freiheiten verlangte, wollte die Union den Sicherheitsbehörden deutlich mehr Macht geben. Doch die Einigung im Rekordtempo legt den Verdacht nahe: Wurde um des Koalitionsfriedens willen übereilt etwas Unausgegorenes gebastelt, hinter dem die Beteiligten in Wirklichkeit nicht restlos stehen? Dafür gibt es zumindest Indizien wie schwammige Formulierungen, das Fehlen schriftlicher Unterlagen und das Ausklammern der Vorratsdatenspeicherung, über die wohl erst im Herbst gesprochen wird.

Trotz dieser Schönheitsfehler ist der Kompromiss positiv zu werten. Dank ihm wird sich in den nächsten vier Jahren wenig an der gängigen Praxis ändern, weil die sechs wichtigsten Anti-Terror-Gesetze bestehen bleiben und vier wegfallen, die im Alltag sowieso kaum eine Rolle spielen. Zur zweiten Gruppe gehört der sogenannte kleine Lauschangriff. Diese Möglichkeit, Polizisten mit Mikrofonen zu verkabeln, hatte dereinst für riesige Aufregung gesorgt. Zum Einsatz kam der kleine Lauschangriff nie.

Wichtig am Kompromiss ist, dass damit die Bürgerrechte gewahrt bleiben, aber dennoch die Sicherheitsbehörden gute und kalkulierbare Arbeitsmöglichkeiten haben. Denn wenn Terroristen alle technischen Möglichkeiten nutzen und ihre Mobilität fast grenzenlos ist, dann bleibt dem Staat nichts anderes übrig, als seinen Mitarbeitern möglichst viele Befugnisse beim Ermitteln und auch beim Vorbeugen von Straftaten zu geben. Weniger Überwachungsmöglichkeiten wären sicherlich wünschenswert, aber viel zu gefährlich für uns alle.

MVPO News red/mvpa