Greifswald/MVPO Ende April stellte der designierte Intendant des Theaters Vorpommern, Dirk Löschner, gemeinsam mit seinem künstlerischen Team den mit Spannung erwarteten Spielplan für die Saison 2012/13 vor.
Das Spielzeitmotto „kein risiko“, das als Anspielung auf das in unserer Gesellschaft zunehmende Sicherheitsdenken verstanden werden soll, ist gleichzeitig als Provokation und als Plädoyer für das Risiko als Voraussetzung für Veränderung und Erfolg gemeint.
Die Zuschauer erwartet in der Spielzeit 2012/13 ein breitgefächertes Programm mit insgesamt 33 Produktionen, davon 24 Neuproduktionen (sechs Musiktheaterstücke, drei Ballette und 15 Schauspiele). Sieben Übernahmen aus dem Theater der Altmark in Stendal, teilweise in überarbeiteter Form und in neuer Besetzung, bereichern den Spielplan.
Bereits im August beginnt die neue Spielzeit mit dem Kriminalstück „Die Falle“, dem Klassenzimmerstück „Gina Lonka“ und Hans Magnus Enzensbergers „Der Menschenfeind“.
Der eigentliche Spielzeitbeginn wird dann im September mit den Theaterfesten an den drei Standorten Stralsund, Greifswald und Putbus sowie einem großen Premierenwochenende mit drei Premieren gefeiert: Am 28. September eröffnet das Schauspiel mit Edward Albees Stück „Die Ballade vom traurigen Café“ die Saison. Das Musiktheater folgt am 29. September mit Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“, und anlässlich des Hauptmann-Jahres schließt sich im kleinen Haus die dramatische Phantasie „Der weiße Heiland“ von Gerhardt Hauptmann an.
Der neuen Theaterleitung ist besonders am jungen Publikum gelegen. 12 Produktionen richten sich explizit an Kinder und Jugendliche. Mit dem neuen Format „Klassen-zimmerstück“ wird das Theater Vorpommern ab der kommenden Saison auch in den Schulen spielen.
Das Musiktheater widmet sich unter der Leitung des neuen Operndirektors Horst-Otto Kupich nach dem Saison-Auftakt mit Mozarts Oper „Don Giovanni“ einer Oper für Kinder: „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“ von Jakob Vinje (Musik) und Wolfgang Adenberg (Text) nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Susann Opel-Götz. Es folgt Franz Lehárs tragische Operette „Der Zarewitsch“. Mit „Kleider machen Leute“ von Alexander Zemlinsky steht ein Werk aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Musiktheaterspielplan. Große italienische Oper, die tragische Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi, beschließt die Spielzeit des Musiktheaters.
Generalmusikdirektor Golo Berg verspricht ein Konzertprogramm, das sich mit Werken von Bruckner, Tschaikowski, Schumann und Beethoven klar zum klassischen Repertoire bekennt. Gleichzeitig widmet sich das Philharmonische Orchester in jedem der acht Konzerte einem Werk des 20. oder 21. Jahrhunderts sowie einem Komponisten der acht Ostseeanrainerstaaten wie z.B. Modest Mussorgskij oder Jean Sibelius. Auch im Konzertbereich wird die Jugendarbeit eine große Rolle spielen. Der Generalmusikdirektor kündigte ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm mit von Schülern moderierten Jugendkonzerten, „Musik +“ – Workshops und einer Kooperation des Philharmonischen Orchesters mit der Stralsunder Musikschule an.
Ballettdirektor Ralf Dörnen, der dem Publikum als einziger Spartenleiter bestens bekannt ist, widmet sich mit der ersten Ballettproduktion dem Märchenstoff „Die Schöne und das Biest“. Das Märchenballett für die ganze Familie wird nicht nur zur Weihnachtszeit mit Orchester zu erleben sein. Nach den überaus erfolgreichen Künstlerportraits von Caspar David Friedrich und Frida Kahlo zeichnet Ralf Dörnen mit dem Tanzstück „Goya“ das Leben und Wirken des spanischen Malers nach. Und nicht zuletzt wird das BallettVorpommern bei der 18. TanZZeiT auf der Hinterbühne wieder hautnah zeitgenössischen Tanz präsentieren.
Das Schauspiel bringt mit „Waisen“ und „Nach dem Ende“ zwei Stücke des englischen Autors Dennis Kelly auf die Bühne. In der spannenden Kriminalkomödie „39 Stufen“ nach Alfred Hitchcock verkörpern vier Schauspieler nicht weniger als 150 Rollen. Mit William Shakespeares „Romeo und Julia, in der Bearbeitung „Liebe Macht Tod“ von Thomas Brasch, steht ein Klassiker auf dem Programm, der sich ebenfalls vorwiegend an ein junges Publikum richtet. Es folgen „Die Zofen“ des französischen Autors Jean Genet und „Bandscheibenvorfall. Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden“ von Ingrid Lausund. Zum Ende der Spielzeit greift das Schauspiel „Der gute Tod“ des niederländischen Autors Wannie de Wijn das ernste Thema Sterbehilfe auf. In Deutschland noch ein Tabuthema, wird in einer alternden Gesellschaft die Frage nach einem selbstbestimmten Tod nach einem selbstbestimmtem Leben immer relevanter.
Zwei eigene Puppenspielproduktionen, „Dornröschen“ und „Tom Sawyers Abenteuer“, bereichern zudem das Programm für Kinder verschiedenen Alters. Mit „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf findet ein Jugendroman des diesjährigen Preisträgers der Leipziger Buchmesse auf die Bühnen.
Auch für die Ostseefestspiele 2013 hat sich das neue Team einiges vorgenommen. Während das Schauspielensemble ein neues Musical um die Comic-Helden „Die Abrafaxe“ als Open-Air-Spektakel für die ganze Familie aufführen wird, steht im Musiktheater die musikalische Komödie „Glückliche Reise“ von Eduard Künneke auf dem Programm. Die Ostseefestspiele 2013 sollen erstmals auch auf den Inseln Darß, Rügen und Usedom zu sehen sein.
MVPO Greifswald red/nmp
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.