Kavelstorf – Acht Tote und über 131 Verletzte bei Massenkarambolage auf der A19

Kavelstorf/GNN/MVregio  Es ist bisher das Schlimmste, was Mecklenburg-Vorpommern an Autobahnunfällen in seiner jüngeren Geschichte erlebt hat.

Ein Autofahrer, der es miterlebt hat berichtete am Telefon gegenüber MVregio Rostock: "Es sei ein Alptraum gewesen. Plötzlich sah ich nur eine Wand aus Staub und Sand. Dann krachte es fürchterlich".

Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn 19 sind am Freitagmittag gegen 12:50 Uhr zwischen den Anschlussstellen Kavelstorf bei Rostock und Kritzkow 82 Fahrzeuge ineinander gerast. So sollen in Fahrrichtung Berlin rund 23 Fahrzeuge betroffen sein und in Richtung Rostock rund 59 PKW und  7 LKW‘s.

Polizeisprecher berichteten von über 131 Verletzten, und acht Toten.

Mehrere Menschen waren in ihren Autos eingeklemmt. Unter den sieben LKW‘s war ein Gefahrguttransporter der Kohlenwasserstoff geladen hatte. Der LKW fing wegen einem Leck Feuer und entzündete 40 PKW, die restlos ausbrannten. Die Brände sind inzwischen gelöscht. 

Am Unfallort soll es grauenvoll ausgesehen haben. Yvonne Burand von der Rostocker Polizei, berichtete gegenüber GNN-MVregio, dass sie sowas noch nicht miterlebt hätte. Massenweise Fahrzeuge, die ineinander geklemmt sind, Autoteile die auf der Fahrbahn verteilt sind. Es sei schwer, sich derzeit einen umfassenden Überblick zu verschaffen, so ihre Worte. Ein Helfer sagte entsetzt, mein Gott, wie nach einem Terroranschlag.

Die Sicht sei zum Unfallzeitpunkt wegen starken Windböen  und damit verbundenen Sandverwirbelungen unter einem Meter (Foto kl.). Das soll zu dieser Massenkarambolage geführt haben. Die Autos seien regelrecht ineinandergeschoben, sie müssten mit hoher Geschwindigkeit aufeinander gerast sein. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser wie Rostock, Güstrow und Bad Doberan gebracht. «Wir haben Ärzte und Schwestern zurückgeholt, zusätzliche Betten vorbereitet», sagte der Ärztliche Direktor der Uniklinik Rostock, Professor Peter Schuff-Werner

Die A19 ist in Richtung Rostock voll gesperrt. Die Sperrung werde vorrausichtlich bis in die Abendstunden Stunden andauern. In Fahrtrichtung Berlin ist die Sperre seit 21 Uhr aufgehoben. 

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) äußerte sich bestürzt:

"Das ist ein schreckliches Unglück, mit so vielen Toten und Verletzten. Ich hoffe sehr, dass es gelingt, schnell zu helfen. Mein Dank gilt allen Feuerwehrleuten, den Rettungskräften und all den anderen Helfern."

Polizei und Feuerwehr waren mit 150 Beamten im Einsatz. Weitere Rettungkräfte wie DRK, THW oder ASB waren mit rund 60 Fahrzeugen im Einsatz.

Der Landkreis Güstrow bietet eine Service-Hotline für Angehörige an: 03843 / 7553814. 

Der Landkreis Bad Doberan richtete ein Bürgertelefon für Angehörige der Unfallopfer ein. Die Nummer lautet: 03843 – 755 38 13/14.

Durch das DRK – M-V ist ab sofort eine Personenauskunftsstelle als Landesauskunftsbüro für Nachfragen von Angehörigen der Opfer eingerichtet. Diese ist erreichbar unter der Hotline: 0385- 5914777
 
GNN-MVregio Rostock red/hro

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Kirchliche Machtansprüche gefährden Demokratie so Dieter Potzel von den Freien Bürgern

Berlin/GNN/MVregio  Kardinal Reinhard Marx aus München erhofft von Papst Joseph Ratzinger  bei dessen Berlin-Besuch am 22. September „wegweisende Worte an die Politik“. Das meldet domradio.de. Der Papst solle wie zuletzt in England „auf die Gefährdung der Demokratie durch einen überzogenen Machtanspruch des Staates hinweisen“. Ratzinger hatte im britischen Parlament vor „einer staatlichen Zurückdrängung der Religion in die Privatsphäre“ gewarnt. In der gesellschaftlichen Wertedebatte müsse die Religion „eine korrigierende Rolle einnehmen“.

„Wann nehmen endlich die deutschen Bundestagsabgeordneten die ‚korrigierende Rolle’ ein, für die sie gewählt wurden?“, fragt dazu Dieter Potzel von der kirchenkritischen Organisation Freie Bürger für demokratische Werte. „Wann weisen sie endlich die Vertreter einer Institution in die Schranken, die in ihrer auf absoluten Gehorsam ausgerichteten Priesterhierarchie das genaue Gegenteil von Demokratie darstellt, aber den gewählten Volksvertretern ständig Belehrungen erteilen möchte?“ Wenn ausgerechnet der Papst, der als absoluter Alleinherrscher mit diktatorischen Vollmachten einen Staat ohne jegliche Gewaltenteilung regiere, auf die „Gefährdung der Demokratie“ hinweisen wolle oder solle, so sei das ebenso peinlich wie dreist. „Den überzogenen Machtanspruch, den hat doch der Papst, der als selbsternannter ‚Stellvertreter Christi’ daherkommt, obwohl Jesus nie eine Kirche gegründet, geschweige denn einen Papst eingesetzt hat“, so Potzel. „Jetzt, wo er merkt, dass seine Macht immer mehr schwindet, weil die Gläubigen in Scharen seine Kirche verlassen, pocht er umso mehr auf seine Privilegien.“

Gerade diese Privilegien stellten jedoch eine Gefährdung der Demokratie dar: „Jahr für Jahr lässt sich die steinreiche Vatikankirche von den deutschen Steuerzahlern ca. 7 Milliarden Euro an Subventionen und Steuerbefreiungen auszahlen, und zwar zusätzlich zur Kirchensteuer und zusätzlich zur staatlichen Finanzierung ihrer Sozialeinrichtungen. Diese Milliarden fehlen dann dem Staat, der wiederum spart bei den Armen, und der soziale Friede wird gefährdet.“

Bildungsministerin Annette Schavan ließ nach ihrem letzten Besuch beim Papst ausrichten, dieser sei daran interessiert, „welche Botschaft in Berlin von ihm erwartet wird“, und er sei dankbar, „wenn wir ihm auch unserer Anregungen geben“, so Radio Vatikan am 2. April. „Das wäre meine Anregung für Joseph Ratzinger“, so Dieter Potzel: „Dass seine Kirche endlich darauf verzichtet, den deutschen Staat Jahr für Jahr auszusaugen. Und solange er das nicht tut, sollte er auch nicht im Bundestag reden dürfen!“ 

GNN-MVregio red/b

Greifswald – 12-jährige mit Stöcken brutal verprügelt

Greifswald/GNN/MVregio  Ein 12-jährige Schülerin befand sich am Donnerstag (07.04.) mit weiteren Kindern auf dem Rückweg von einem Fußballspiel in einer Turnhalle im OEZ Greifswald nach Hause.

Am Schönwaldecenter im Ernst-Thälmann-Ring kam es gegen 19:15 Uhr aus der Gruppe heraus zu Beschimpfungen gegen die 12-Jährige. Aus den Beschimpfungen wurden Tritte, die gegen den gesamten Körper geführt wurden.

Gemeinsam mit einer Freundin wollte sie dann ihren Weg zur Vierower Wende fortsetzen, um dort ihr Fahrrad zu holen. Auf dem Weg dorthin wurde sie von mehreren Jungen mit einem stockähnlichem Gegenstand geschlagen. Sie erlitt Hämatome und Abschürfungen am ganzen Körper und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ihr Fahrrad wurde ebenfalls stark beschädigt. Die Mutter der Schülerin hat eine Anzeige erstattet. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei aus Greifswald wegen des Verdachtes der gefährlichen Körperverletzung.

GNN-MVregio Greifswald red/hgw

 

Fraktion „Die Linke“ MV – Landesregierung kommt gesetzlicher Pflicht nicht nach

Schwerin/GNN/MVregio  Zum Antrag „Gesetzliche Auflagen erfüllen – Gesundheitsbericht unverzüglich vorlegen“ auf der kommenden Landtagssitzung erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Dr. Marianne Linke (Foto):

„Das Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst in M-V verpflichtet die Landesregierung, dem Landtag regelmäßig einen Bericht über die gesundheitliche Situation im Land zuzuleiten. Der letzte allgemeine Bericht wurde im Jahr 2005 veröffentlicht und reflektiert die Jahre 2002/2003. Daraus abgeleitet wurde dem Landtag im Jahr 2006 der Bericht zur Umsetzung der Gesundheitsziele für Kinder und Jugendliche in M-V zugeleitet.

Seit Jahren schon stellt die Landesregierung aufgrund einer Verabredung auf Bundesebene umfangreiche Datensammlungen im Internet zur Verfügung. Diese Bereitstellung von Daten entbindet die Landesregierung jedoch nicht von ihrer gesetzlichen Pflicht gegenüber dem Landtag und erfüllt im Übrigen auch nicht die Anforderungen an eine gesundheitspolitische Berichterstattung.

Der Planung der Landesregierung ist zu entnehmen, dass dem Landtag in dieser Legislaturperiode nicht ein einziger Gesundheitsbericht – weder in Kurz- noch in Langfassung – zugeleitet wird. Die jüngste Studie der DAK sollte jedoch Anlass genug bieten, einen Gesundheitsbericht vorzulegen, in dem die Landesregierung neben der Bewertung der Daten auch ihre strategische Zielstellung darlegt und diese mit Maßnahmen untersetzt.“

GNN-MVregio Schwerin red/sn

Aufsichtsrat der Volkstheater Rostock spricht sich für Theaterneubau aus

Rostock/GNN/MVregio  Sitzung des Aufsichtsrates der Volkstheater Rostock (VTR) GmbH am 7. April 2011 – Erneut sprachen alle Mitglieder des Aufsichtsrates ihre Unterstützung für die MitarbeiterInnen des Theaters aus und stellten sich geschlossen hinter das Vorhaben Theaterneubau.

Die VTR GmbH prüft momentan alle möglichen Varianten und deren Finanzierung, damit der provisorische Spielbetrieb zügig ein Ende findet.

"Wir brauchen dringend eine Übergangslösung, bis der Theaterneubau umgesetzt ist.", forderte die Ausschussvorsitzende Dr. Liane Melzer.

Die Halle 207 soll für die Sommerbespielung 2011 und 2012 angemietet werden. Das Aufrechterhalten des Sommertheaters ist auch aufgrund der Schließung des Großen Hauses dringend erforderlich.

Der künstlerische Geschäftsführer, Peter Leonard, legte dem Aufsichtsrat erneut einen Entwurf des künstlerischen Konzepts für die VTR GmbH vor. Der Aufsichtsrat bekräftigte nochmals, dass Grundlage des Konzeptes die Beschlüsse der Bürgerschaft sein müssen. Laut Beschlusslage ist ein 4-Sparten-Theater gefordert.  

GNN-MVregio Rostock red/hro

Justizministerin Kuder fordert eine glaubwürdige, objektive und ehrliche Berichterstattung

Schwerin/GNN/MVregio  Grußwort von Justizministerin Uta-Maria Kuder anlässlich der Fachtagung "Justiz und Medien im Neustädtisches Palais  zu Schwerin.

Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU): "Justiz und Medien – ein Slalom zwischen Nähe und Distanz! Justiz und Medien – eine unheilige Allianz? Justiz und Medien – wie Feuer und Wasser?

Diese – und natürlich noch viel mehr – Stichworte wirft Google aus, wenn Sie das Pärchen "Medien und Justiz" in die Suchmaschine eingeben. Allein diese drei Bilder signalisieren eine gewisse Spannung, aber auch eine Anziehungskraft und Abhängigkeit. Es scheint sich um eine ganz spezielle Beziehung zu handeln – die von Medien und Justiz! Der aktuelle Prozess im Fall "Kachelmann" zeigt uns mehr als deutlich, wie spannungsgeladen Medienberichterstatter und Vertreter der Justiz miteinander umgehen und wo Grenzen überschritten werden.

Ich will einigen Fragen auf den Grund gehen:

  • Gibt es eine Regelung für das Verhältnis von Justiz und Medien?
  • Beeinflussen Medien Gerichte und Staatsanwaltschaften in ihren Entscheidungen?
  • Gibt es Verbesserungsbedarf in der Kommunikation?

Wie Sie alle wissen: Der Jurist schaut gerne erst einmal darauf, wo ist was und wie geregelt?  Ein Blick ins Gesetz führt da meistens weiter. Paragraf 4 des Landespressegesetzes für das Land Mecklenburg-Vorpommern lautet:

  1. Die Presse hat gegenüber Behörden – in unserem Fall den Justizbehörden – ein Recht auf Auskunft.
  2. Die Behörden sind verpflichtet, den Vertretern der Presse die der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgabe dienenden Auskünfte zu erteilen.

Das heißt klar und deutlich: Es besteht für die Justizbehörden eine gesetzliche Pflicht, der Presse Rede und Antwort zu stehen. Damit ist keine gläserne Justiz gefordert, aber eindeutig geregelt, dass die Presse die Möglichkeit haben muss,  Auskunft über Sachverhalte zu erhalten, die die Öffentlichkeit interessiert. Soweit so gut – aber es gibt Einschränkungen!

Auskünfte können verweigert werden, soweit

  1. hierdurch die sachgemäße Durchführung von schwebenden Verfahren – beispielsweise strafrechtliche Ermittlungsverfahren – oder Verwaltungsvorgänge zu Lasten Dritter vereitelt, erschwert… usw. werden könnte,
  2. ein überwiegendes öffentliches oder schutzwürdiges Interesse verletzt würde,
  3. Vorschriften über die Geheimhaltung oder den Datenschutz entgegenstehen,
  4. ihr Umfang das zumutbare Maß überschreitet.

Das allein birgt schon Konfliktstoff in sich.  Zudem: Die Interessenslage von Justiz und Medien ist durch und durch unterschiedlich.

Auf den Punkt gebracht kann ich – vielleicht etwas provokativ – sagen:

  • Das primäre Interesse der Justiz gilt dem Recht!
  • Das primäre Interesse der Medien dem Unrecht!

Die Justiz bringt Pathologien und Rechtsverstöße ans Licht, weil sie der Durchsetzung des Rechtsfriedens dienen will. Die Medien bringen hingegen Pathologien ans Licht, weil diese einen hohen Aufmerksamkeitswert genießen. Sie folgen in ihrer Berichterstattung über das Strafverfahren der Medienlogik und nicht der Eigenrationalität von Strafprozessen.

Trotz dieses Konfliktpotentials will ich an dieser Stelle aber sagen:  Das Bewusstsein für den Wert der Pressefreiheit ist in der Justiz fest verankert. Was die Unabhängigkeit für die Richter, das ist die Pressefreiheit für den Journalisten. Sie ist das Fundament ihres Berufes. Ohne Unabhängigkeit keine gute Justiz, ohne Pressefreiheit kein guter Journalismus. Welche Entwicklung stellen wir nun in der Berichterstattung in den vergangenen Jahren fest? Wir haben erlebt, wie Beschuldigte vor laufenden Fernsehkameras vor ihrer Haustür verhaften worden sind, wie Details aus ihrem Privatleben veröffentlicht wurden und Haftprüfungstermine quasi mit Kamerabegleitung stattfanden.

Um dies deutlich zu sagen: Dies lehne ich ab! wenn alle Akteure – die Pressestellen der Justiz, die Anwälte und auch die Medienvertreter – müssen stets bedenken: In keinem Fall darf die Gerechtigkeit Schaden nehmen. Sie alle müssen die Unschuldsvermutung beachten und auch die Unabhängigkeit der Gerichte. Urteile ergehen allein aufgrund von Recht und Gesetz, nicht nach Stimmung des Boulevards. Beim Thema Medien und Justiz ist auch die Rechtspolitik betroffen. Es ist nicht immer einfach, eine rationale Politik gegen medial geschürte Stimmung zu machen. Ein Thema zeigt dies momentan besonders – die Sicherungsverwahrung und die Einführung der Fußfessel. Die Konsequenzen der rechtskräftigen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und der seit Anfang diesen Jahres erfolgten Neuregelung der Sicherungsverwahrung müssen Staatsanwaltschaften und Gerichte sorgfältig im Einzelfall bewerten. Wir müssen dieses sensible Thema sehr verantwortungsvoll behandeln. Wir als Justiz, aber auch Sie, die Medien.

Ich möchte Ihnen das an folgendem Beispiel veranschaulichen: Vor einigen Wochen wurde ein Strafgefangener entlassen, der wegen schwerer Gewaltdelikte mehr als 20 Jahre inhaftiert war. Er hat seine Strafe verbüßt und ist nun ein "freier" Mann – er kehrt in seine alte Heimat nach Mecklenburg-Vorpommern zurück. Auf Nachfrage durch Medienvertreter hat das Justizministerium umfassend berichtet. Der Entlassene steht unter Führungsaufsicht, ist im FoKuS- Programm aufgenommen, hat Auflagen zu erfüllen – er ist der erste Entlassene in Deutschland, der eine elektronische Fußfessel trägt. Justiz, also Führungsaufsichtsstelle und Bewährungshilfe, gleichermaßen die Polizei tun alles dafür, die Bevölkerung zu schützen, aber auch dem Entlassenen eine Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen. Wem ist gedient, wenn einige Tage später in der Zeitung zu lesen ist, wo der Entlassene wohnt, wo er lebt? Wollen wir uns wirklich an den Hetzjagden beteiligen, die gerne von undemokratischen Parteien betrieben werden? Ich kann die Sorge der Menschen nur zu gut verstehen – wer möchte schon einen ehemaligen Gewaltverbrecher in direkter Nachbarschaft wissen? Fakt ist: Diese Menschen haben ihre Strafe verbüßt – jetzt sind wir alle, jetzt ist die Gesellschaft gefordert, eine Integration dieser Menschen zu ermöglichen. Die Justiz wird dabei von Vereinen unterstützt, die solche Menschen in einem betreuten Wohnen aufnehmen. Die ehemaligen Strafgefangenen werden auf diese Weise von Anfang an in einem sozialen Netz aufgefangen – eine natürliche Kontrolle findet statt: Hat der neue "Mitbewohner" vielleicht getrunken – zeigt er aggressives Verhalten? Wenn aber durch Berichterstattung der Blick auf den Wohnort eines Entlassenen gerichtet wird, gefährden wir die Arbeit dieser sozialen Netzwerke.

Hier stehen Sie, sehr geehrte Vertreter der Medien, in einer großen Verantwortung – Berichterstattung über diese Fälle ist wichtig – aber Sie müssen auch die Folgen im Blick haben.

Ein weiteres Beispiel: Der Fall "Kachelmann". Das NDR-Magazin "45 Minuten" produzierte die wirklich sehenswerte Dokumentation "Der Kachelmann-Komplex". Insbesondere wird das Beziehungsdreieck von Justiz, Medien und Litigations-PR thematisiert – als "Kronzeugen" kamen Journalisten, Wissenschaftler und Anwälte zu Wort. Ich freue mich sehr, dass Herr Kuno Haberbusch, Redakteur des Magazins "45 Minuten" und Herr Bongen heute hier sind und das Symposium unterstützen. Die NDR-Dokumentation beleuchtet die Hintergründe des Verfahrens gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann. Die Folgen der Berichterstattung: Die Autoren haben bei Notrufstellen für vergewaltigte Frauen erfahren, wie sehr die reißerische Berichterstattung betroffene Frauen verunsichert. Sie haben Wissenschaftler besucht, deren Untersuchungen belegen, wie stark mittlerweile die Einflussnahme von Medien auf Gerichtsverfahren ist – und sie haben sich von Journalisten erzählen lassen, wie man schon vor Prozessbeginn an vertrauliche Unterlagen herankommen kann.

Der Film zeigt auch, wie schon vor Prozessbeginn beide Hauptakteure, Kachelmann und seine ehemalige Geliebte, alles verloren haben – ohne Richterspruch. Es geht in der Dokumentation nicht um die Klärung der Schuldfrage, sondern um all das, was schon vor diesem Prozess passiert ist und was grundsätzliche Fragen provoziert. Die Redakteure der Sendung haben in diesem Fall einen perfiden Wettbewerb beobachten können. Wer entblößt weitere Details?  Wer liefert den nächsten Schmutz? Wer wagt noch eine Enthüllung? Das Gericht wird es schwer haben, in dieser aufgeheizten öffentlichen Atmosphäre ein objektives – und ja – gerechtes  Urteil zu sprechen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, dass zu der heutigen Tagung so viele Vertreter der unterschiedlichen Bereiche aus Justiz- und Medienkreisen gekommen sind. Das zeigt, dass Sie alle bereit und offen sind, sich dem Miteinander in einem "schwierigen" Bereich zu stellen. Wie kann es zu einer noch besseren Zusammenarbeit zwischen Justiz und Medien kommen, welche Rolle spielen die Pressesprecher der Staatsanwaltschaften, wie souverän sind die Richter? Wer informiert die Presse über öffentlich wirksame Prozesse? Klar: Das Hauptverfahren im Strafprozess ist Material für eine Story!  Aber:  Prozesse finden in der, nicht für die Öffentlichkeit statt.  So hat es vor einiger Zeit der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, treffend formuliert. Die Öffentlichkeit mündlicher Verhandlungen soll zur Gewährleistung von Verfahrensgerechtigkeit beitragen, die Information über das Geschehen ist Voraussetzung einer Kontrolle in Verfolgung dieses Zweckes. Die Öffentlichkeit der Gerichtsverhandlung gilt als oberstes Prinzip – kein Angeklagter soll von einer Geheimjustiz hinter verschlossenen Türen abgeurteilt werden – auch soll die Öffentlichkeit bewirken, dass jeder versteht, wie Justiz funktioniert.

Hier möchte ich ausdrücklich eine Bitte an die Gerichte und Staatsanwaltschaften richten: Werden Sie dieser Verantwortung gerecht! Die im Juli 2010 erlassene Verwaltungsvorschrift des Justizministeriums zur "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Justizbehörden" regelt, dass die Presseverantwortlichen bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften über anhängige Verfahren Auskunft geben sollen und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit jede Gelegenheit genutzt werden soll, um über unser Rechtswesen aufzuklären.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Justizbehörden und den Medien ist insbesondere für die rechtliche Aufklärung und Information der Bevölkerung, eine dadurch bedingte Akzeptanz von justiziellen Entscheidungen unverzichtbar. Medien können Hilfe bei der Aufklärung von Straftaten leisten und mit ihrer Berichterstattung generalpräventiven Zwecken dienen.  Diesen Aufgaben können die Medien aber nur gerecht werden, wenn Informationserteilungen durch die Justizbehörden in einer förderlichen Weise erfolgen. Ich bin deshalb für eine ausführlichere Information der Presse dankbar, soweit dies noch nicht geschieht.

Aus Justizsicht sollten wir uns stets fragen:  Kommt es in den Berichten richtig herüber, was wir im Gerichtssaal machen?  Wir stellen aber auch immer mehr fest: Selbst Vertreter renommierter Medien können dem komplexen Ablauf nicht immer folgen.  Deshalb meine Bitte an die Vertreter der Justiz: Erläutern Sie Hintergründe und Rechtsfragen, statt darauf zu setzen, dass die Beobachter das schon selbst nachlesen werden. Wir tragen als Justiz Verantwortung dafür, dass Urteile und Entscheidungen für die Öffentlichkeit verständlich sind – denn nur so erreichen wir auch die nötige Akzeptanz in der Bevölkerung und schaffen Transparenz.

Meine Bitte an die Vertreter der Medien: Fragen Sie nach, wenn Sachverhalte für Sie nicht nachvollziehbar sind!  So kann vielleicht auch ein Schlagzeile vermieden werden, über die Gerichte sich im Nachhinein aufregen und sich unverstanden fühlen. Aber vor allem: Seien Sie sich in Inhalt und Umfang der Berichterstattung Ihrer Verantwortung bewusst! Fragen Sie sich, ob es wirklich wichtig ist zu wissen, wo ein Entlassener lebt, wie er aussieht, wo er eine Arbeit gefunden hat? Denn, wie soll die Integration eines Strafgefangenen in die Gesellschaft gelingen, für die durch Justizseite über oft viele Jahre hart mit dem Gefangenen gearbeitet wurde, wenn er noch nicht einmal die Chance erhält, einen Anfang und eine Rückkehr in ein straffreies Leben zu erhalten. Arbeitgebern wird das Risiko zu groß – sie entlassen den ehemaligen Strafgefangenen, obwohl er sich aktuell nichts zu Schulden hat kommen lassen, soziale Einrichtungen mit betreutem Wohnen werden unsicher, weil sie ständig befürchten müssen, dass eine Kamera hinter einem Busch lauert, um den Entlassenen oder die Einrichtung zu fotografieren. Nicht zuletzt gibt es auch im Journalismus Sorgfaltspflichten!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Justiz und Medien arbeiten bereits heute in vielen Bereichen in Mecklenburg-Vorpommern offen und vertrauensvoll miteinander – die heutige Veranstaltung soll Anstoß für ein noch besseres Verständnis der jeweils "anderen Seite" sein.  Ich wünsche mir, dass Diskussion, Beiträge und Gesprächen auch in den Pausen dazu beitragen werden. Lernen wir respektvoll miteinander den Slalom von Nähe und Distanz! Es soll keine unheilige Allianz in MV zwischen Justiz und Medien entstehen – sondern ein offenes Miteinander und respektvoller Umgang auf Augenhöhe. Ich wünsche mir eine glaubwürdige, objektive und ehrliche Berichterstattung – und was wir von Justizseite dazu tun können, werde ich mit ganzer Kraft unterstützen.

GNN-MVregio Schwerin red/sn

JU Schwerin Jascha Dopp – Freie Fahrt für freie Bürger, kein Tempo 30 auf dem Obotritenring

Schwerin/GNN/MVregio  Der Kreisvorsitzende der  Jungen Union Schwerin, Jascha Dopp, spricht sich erneut gegen ein Herabsetzen  des Tempolimits auf Tempo 30 auf dem Obotritenring aus.

«Wir von der Jungen Union Schwerin haben schon einmal darauf hingewiesen, dass das Konzept von Herrn Friedersdorff nicht stimmig ist. Einerseits dreispuriger Ausbau und andererseits mehrere Abschnitte mit Tempo 30 machen keinen Sinn.»

«Außerdem muss auf Durchgangsstraßen wie dem Obotrietenring ein zügiges Durchkommen möglich sein. Weite Teile der Stadt sind schon mit Tempo 30 beschränkt. Zumindest eine Durchgangsstraße muss den Verkehrsfluss gewährleisten. Deshalb ist es richtig auf dem Obotritenring ein stimmiges Konzept mit guter Verkehrsführung, richtiger Ampelschaltung für eine grüne Welle und Tempo 50 zu haben. So äußerte sich auch der Verkehrspolitische Sprecher der CDU Landtagsfraktion zu diesem Thema».

«Freie Fahrt für freie Bürger gilt auch auf den Durchgangsstraßen in der Stadt. Deshalb ist die CDU Mecklenburg Vorpommern auch gegen ein generelles Tempo 30 Limit im städtischen Bereich. Diese Position werden wir auch am Montag vor der Abstimmung im Rathaus noch einmal öffentlich kundgeben,» so Jascha Dopp abschließend.

GNN-MVrergio Schwerin reds/sn

Urteil – Kein Fahrverbot bei Existenzgefährdung

Bamberg/GNN/MVregio  ADAC – Gericht muss unter Umständen Arbeitgeber vorladen – Die Gerichte legen unterschiedlich strenge Maßstäbe an, wenn es um die Umwandlung eines Regelfahrverbots in eine höhere Geldbuße geht.

Das zeigt eine Vielzahl von Entscheidungen in diesem Bereich. Der ADAC berichtet über ein aktuelles Urteil des OLG Bamberg (3 Ss OWi 2/2011 vom 26.1.2011), wonach jedoch schon ein Schreiben des Arbeitgebers mit einer Kündigungsandrohung ausreichen kann, um dem Betroffenen ein drohendes Fahrverbot zu ersparen.

In dem vorliegenden Fall hatte der Außendienstmitarbeiter einer Landmaschinenfirma bei einer Geschwindigkeit von 104 km/h einen ungenügenden Sicherheitsabstand von weniger als 3/10 des halben Tachowertes zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten. Das Amtsgericht verurteilte ihn daraufhin zu einer Geldbuße von 240 Euro und zu einem Monat Fahrverbot, wie im Bußgeldkatalog für den Regelfall vorgesehen.

Um das Fahrverbot abzuwenden, hatte der Anwalt des Betroffenen ein Arbeitgeberschreiben vorgelegt, in dem dieser seinem Mitarbeiter die Kündigung androhte, wenn er auch nur einen Monat nicht fahren dürfe. Das Amtsgericht hielt dieses Schreiben allein für nicht ausreichend.

Dies sah das Oberlandesgericht Bamberg auf die Rechtsbeschwerde des Außendienstmitarbeiters anders: Es betonte, dass Arbeitgeberschreiben grundsätzlich alleine ausreichen können, um eine Existenzgefährdung nachzuweisen. Wenn das Amtsgericht Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Bescheinigung gehabt hätte, hätte es unter Umständen den Arbeitgeber persönlich als Zeugen laden und befragen müssen. Daher wurde die Sache zur erneuten Entscheidung an das Amtsgericht zurückverwiesen.

GNN-MVregio News red/adac 

Vincent Kokert – CDU-Landesvorstand stellt Antrag an den 25. Landesparteitag

Sparow/GNN/MVregio  In Sparow findet am Freitag (08.04.)  um 17:00 eine Sitzung des CDU-Landesvorstands statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Antrag über das Wahlprogramm für die anstehenden Wahlen an den 25. Landesparteitag.

Bis zum Landesparteitag am 21. Mai erwartet die CDU weitere Diskussionen in den Gliederungen. Der Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommern, Vincent Kokert, äußerte hierzu:

„Der Entwurf unseres Wahlprogrammes wurde intensiv in den Landesfachausschüssen und unseren Gliederungen diskutiert. Viele Anregungen haben wir auch auf der Dialogtour des CDU-Landesvorsitzenden Lorenz Caffier in Schwerin, Liepen und Teschow aufnehmen können. Mit dem fertigen Entwurf wollen wir in die Wahlen am 04. September ziehen. In den zurückliegenden fünf Jahren haben wir als Motor der Landesregierung die richtigen Weichen für die Zukunftsfähigkeit unseres Bundeslandes gestellt. Unser Ziel ist es, als stärkste Fraktion in den Landtag einzuziehen und den Ministerpräsidenten zu stellen. Bei den Landräte- und Kreistagswahlen wollen wir unsere kommunalpolitische Kompetenz untermauern. Ein weiteres Thema wird die neue Struktur der CDU-Kreisverbände sein. Die derzeitigen 17 Kreisverbände sollen dabei zu insgesamt 8 Kreisverbänden fusionieren. Dabei wollen wir uns an den neuen Gebietskörperschaften der Kreisgebietsreform orientieren.“

Am 21. Mai soll das Landtagswahlprogramm auf dem Landesparteitag verabschiedet werden. Auf der Tagesordnung des heutigen Landesvorstands stehen auch weitere Vorbereitungen für die Wahl des Landtages und der Landräte und Kreistage.

GNN-MVregio Landesdienst red/sn

Deutschland nimmt nordafrikanische Flüchtlinge aus Malta auf

Berlin/GNN/MVregio  Die Bundesregierung bietet aus humanitären Gründen die Übernahme von 100 nordafrikanischen Flüchtlingen an, die sich derzeit auf der Mittelmeerinsel Malta aufhalten.

Hierzu hat Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) (Foto) heute Kontakt mit den Innenministern der Länder aufgenommen.Wie schon in der Vergangenheit setzen Bund und Länder damit ein deutliches Zeichen europäischer Solidarität. Bereits im Oktober 2010 hatte Deutschland 100 afrikanische Flüchtlinge aus Malta aufgenommen.

Malta ist aufgrund seiner geografischen Lage als kleiner Mitgliedstaat der Europäischen Union besonders von den aktuellen Migrationsströmen aus Nordafrika über das Mittelmeer betroffen. Mit der Übernahme von Flüchtlingen will Deutschland Malta entlasten. Weitere Details werden mit Malta noch näher abgestimmt.

GNN-MVregio News red/ber